Gelenkserhaltende Chirurgie: FAI / PAO / intertrochantäre Umstellungsosteotomie
Femoro - Azetabuläres Impingement (FAI)
Das femoro-azetabuläre Impingement ist eine Erkrankung des Hüftgelenks. Hierbei kommt es zu Schmerzen beim Anschlagen des Oberschenkelhalses am Pfannenrand des Azetabulums. Betroffene Patienten berichten voranging über Schmerzen in der Leiste, beispielsweise bei sitzenden Tätigkeiten oder bei sportlicher Aktivität. Konservative Therapiemöglichkeiten (Schmerzmittel, Physiotherapie, Infiltrationen, etc.) bleiben meist erfolglos und erbringen nicht die gewünschte langfristige Schmerz- und Beschwerdebesserung.
Arten des FAI
Es werden zwei Formen des FAI unterschieden: Zum Einem das CAM-Impingement und zum Anderem das PINCER-Impingement. Oftmals besteht jedoch eine Mischform aus den beiden genannten Impingement-Formen.
- CAM-Impingement: Hierbei finden sich knöcherne Anbauten am Femurkopf-Schenkelhals Übergang (Bump, Nockenwelle, "Pistolengriff"-Deformität, etc.).
- PINCER-Impingement (Beißzangen-Impingement): Die Beschwerden werden ausgelöst entweder aufgrund einer zu starken Überdachung des Oberschenkelhalses (degenerative Anbauten) oder eine Fehlstellung der Hüftpfanne (Retroversion, Protrusio acetabuli etc.).
In beiden Fällen kommt es zu biomechanischen Problemen im Bewegungsablauf im Hüftgelenk. Durch das Anschlagen des Femurkopf-Schenkelhals-Übergangs am Pfannenrand des Azetabulums, wird die Gelenkslippe (Labrum), als auch im weiteren Verlauf der Gelenksknorpel geschädgit, was zu einer vorzeitigen Hüftgelenksarthrose (Coxarthrose) führen kann.
Abklärung des FAI
Die Diagnostik gestaltet sich in Form einer klinischen (Untersuchung durch den Arzt) und radiologischen (Röntgen, Magnetresonanztomographie-Untersuchung) Abklärung.
Therapie des FAI
Bei der Therapie des FAI stehen arthroskopische und offene Therapieverfahren zur Verfügung. Beide erfolgen durch kurze Hautschnitte und haben als Ziel, die knöchernen Anbauten abzutragen, damit das Hüftgelenk wieder schmerzfrei beweglich ist. Bei Bestehen eines Labrumrisses im Bereich des Hüftgelenks kann dies ebenfalls genäht werden.
Periazetabuläre Osteotomie (PAO):
Periazetabuläre Osteotomien (PAO), ermöglichen die Korrektur einer dysplastischen Hüftgelenkspfanne am Beckenknochen, um dadurch die Arthroseentwicklung zu verzögern oder gar aufzuhalten. Der Begriff Osteotomie bedeutet Knochenschnitt bzw. Knochendurchtrennung.
Ziel einer gelenksnahen Korrekturosteotomie ist es, optimale biomechanische und physiologische Verhältnisse zwischen den Gelenkspartnern herzustellen. Die operative Umsetzung einer periazetabulären Osteotomie erfolgt durch eine Mobilisation der Gelenkspfanne, um diese im Beckenknochen frei schwenken zu können und dadurch eine ausreichende Überdachung des Hüftkopfes zu erreichen.
Bekannte Beckenosteotomie Verfahren sind:
- einfach (re-) korrigierende Osteotomien am Azetabulum
- Pemberton - Osteotomie
- Salter - Osteotomie
- Dega - Osteotomie
- etc.
- komplex (re-) korrigierende Osteotomien am Azetabulum
- Ganz - Osteotomie
- Tönnis - Osteotomie
- Steel - Osteotomie
- etc.
- Azetabulum Augmentationen
- Chiari - Osteotomie
- Shelf (Staheli) - Osteotomie
- etc.
Intertrochantäre Umstellungsosteotomien und Verkürzungsosteotomie
Hierbei handelt es sich um eine Umstellungsosteotomie am Oberschenkelknochen. Das Ziel dabei ist es, den Hüftkopf in einen physiologischen und biomechanisch günstigen Winkel zur Hüftgelenkspfanne einzustellen. Dabei wird je nach Stellung des Hüftkopfes bzw. Oberschenkelhalses eine Varisierungs- oder Valgisierungsosteotomie vorgenommen. Die Osteotomie wird anschließend mit Schrauben und Platten stabil versorgt. Bei einer Verkürzungsosteotomie wird ein Stück des Oberschenkelknochens abgeschnitten. Dies wird bei Patienten mit großen Beinlängenungleichheiten empfohlen, die keine Verlängerung des Beins haben wollen.