Was ist das?
Die Beugesehnen der Finger und des Daumens verlaufen auf Höhe der Hohlhand durch enge Gleitkanäle. Um bei der Finger- und Daumenbeugung ein Abheben der Sehnen vom Knochen zu vermeiden, sind die Sehnengleitkanäle zusätzlich durch ein Ringbandsystem verstärkt. Bleiben die Sehnen bei Beugung unter diesem Ringbandsystem hängen, kommt es zu einer Gleithemmung. Der verdickte Sehnenanteil bleibt vor der Engstelle der Sehnenscheide hängen und rutscht dann mit einem oft schmerzhaften Schnappen durch die Engstelle. Meistens entspricht die Engstelle der Sehnenscheide dem Ringband über dem Finger- bzw. Daumengrundgelenk (Ringband A1).
Wie kommt es dazu?
Ursachen für die Einengung der Sehnenscheiden oder für die Verdickung der Sehnen sind wiederholte Überlastungen durch körperlich ungewohnte Tätigkeiten, aber auch chronische entzündliche Erkrankungen wie z. B. Rheuma, Gicht oder andere Erkrankungen, wie z. B. Diabetes, die mit einer Vermehrung des Beugesehnenumfanges einhergehen. Am häufigsten betroffen sind Daumen, Mittel- und Ringfinger. Die Erkrankung kann auch bereits bei einem Neugeborenen und Kleinkind auftreten.
Wie ist das Erscheinungsbild (Symptome)?
Die ersten Zeichen sind oft Schmerzen und Schwellung der Finger- bzw. Daumengrundgelenke im Bereich der Handinnenfläche. Im fortgeschrittenen Stadium kommt es zum typischen Schnappen des betroffenen Fingers. Im Extremfall kann der Finger aus einer fixierten Blockierung in Beugestellung aktiv nicht mehr gestreckt werden.
Wie ist die Prognose?
Nach Diagnosesicherung führen konservative und bei Bedarf operative Behandlungsmaßnahmen in der Regel zu völliger Beschwerdefreiheit. Bei Kindern sollte die Behandlung in den ersten Lebensjahren erfolgen, damit die Kinder das Benützen des betroffenen Fingers nicht verlernen.
Wie wird der Schnellende Finger festgestellt?
Die Diagnose lässt sich in den meisten Fällen klinisch, anhand des typischen Schnappens eines Fingers, sichern. Je nach Ausprägung kann man beim Durchbewegen des Fingers ein Sehnenreiben am Ringband A1 sowie oft eine Verdickung der Beugesehne (Sehnenknoten) tasten. Bei Kleinkindern fällt den Eltern auf, dass das Endglied (meist am Daumen) aktiv nicht mehr gestreckt werden kann.
Welche Behandlungsoptionen gibt es?
Eine Verdickung der Sehne ohne Schnappen kann durch konservative Maßnahmen wie die Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten oder kurzzeitige Ruhigstellung behandelt werden.
Führt die konservative Behandlung zu keinem Erfolg und ist ein Schnappen bzw. eine Blockade eines Fingers eingetreten, kann dieser Zustand nur noch durch eine Operation beseitigt werden. Der Eingriff erfolgt in der Regel ambulant und in örtlicher Betäubung. Das A1-Ringband wird dann über einen Hautschnitt in Längsrichtung gespalten und die Hand anschließend steril verbunden.
Nachbehandlung
Das Schnappen ist unmittelbar nach der Operation beseitigt und die Finger können gleich bewegt werden. Dadurch werden Verwachsungen mit den Sehnenscheiden vermieden und einer postoperativen Schwellung vorgebeugt. In der Regel führen die Patienten selbständig Bewegungsübungen durch. Bei Einschränkung der Fingerbeweglichkeit kann eine Ergotherapie erforderlich sein. Nach 10 Tagen werden die Hautfäden entfernt. In den ersten postoperativen Tagen wird eine Hochlagerung der Hand empfohlen.