Sulcus-nervi-ulnaris

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Sulcus-nervi-ulnaris-Syndrom (SNU-Syndrom)

Was ist das?

Der Ellennerv ist für die Sensibilitätsversorgung des vierten Fingers und den gesamten fünften Finger sowie für den ellenseitigen Handballen und Handrücken verantwortlich. Von der ungestörten Funktion des Nervs sind die Beugung der Finger in den Grundgelenken und die Streckung der Finger in den Mittel- und Endgelenken, sowie das An- und Abspreizen der Finger und das Heranführen des Daumens an die Hand abhängig. Beim Sulcus-nervi-ulnaris-Syndrom wird der Ellennerv in seinem Verlauf innenseitig im Bereich des Ellenbogens irritiert.

Drei mögliche Engstellen sind bekannt:

  1. Ca. 6 cm oberhalb des Ellenbogens (sog. Struther-Arkade). Verursacht durch einen Bindegewebsstrang. Hier ist die Einengung selten.
  2. Am häufigsten liegt die Einengung im bogenförmigen Verlauf in einer Knochenrinne (sog. Sulcus ulnaris) um den inneren Oberarmhöcker herum.
  3. Die dritte Lokalisation der Einengung liegt unterhalb des Ellbogens auf Höhe des Unterarms, wo der Nerv in die Unterarmmuskulatur eintritt.

Wie kommt es dazu?

Die Einengung des Ellennervens kann verschiedene Ursachen haben:

  • Brüche
  • Achsenfehlstellungen
  • Kalkablagerungen
  • Folgen einer Verletzung
  • Formveränderungen der Knochenrinne
  • Ganglien
  • Freie Gelenkskörper


Wie ist das Erscheinungsbild (Symptome)?

Die Symptome sind Kribbeln und Taubheit des IV. und V. Fingers und des ellenseitigen Handrückens, wobei am IV. Finger häufig nur die dem kleinen Finger zugewandte Seite betroffen ist. Bei länger bestehender Einengung kann ein Druckschaden des Nervs entstehen und zu einer Lähmung der Handbinnenmuskulatur mit Schwäche der An- und Abspreizen der Finger, der Heranführung des Daumens an die Hand mit Schwäche des Spitzgriffes sowie einer Schwäche beim Faustschluss mit dem IV. und V. Finger führen. Es können auch Schmerzen an der Innenseite des Ellenbogengelenkes bestehen, die in Richtung Hand und Schulter ausstrahlen.

Wie ist die Prognose?

Langzeitige Verläufe eines SNU-Syndroms führen zu Dauerschäden des Nervs und zu nicht wiederherstellbarem Funktionsverlust der Handbinnenmuskulatur. Behandlungen in den Anfangsstadien führen in der Regel zu kompletter Beschwerdefreiheit.

Wie wird ein Sulcus Nervi Ulnaris Syndrom festgestellt?

Bei klinischem Verdacht wird zur Diagnosestellung eine neurologische elektrophysiologische und elektromotorische Untersuchung durchgeführt. Zusätzlich wird immer eine Röntgenaufnahme des Ellenbogens durchgeführt, um etwaige knöcherne Ursachen auszuschließen.

Welche Behandlungsoptionen gibt es?

Nicht-operative Behandlung

Eine konservative Therapie mittels Schienenbehandlung kann in Anfangsstadien eine Linderung bewirken.

Operation

Die Operation erfolgt wahlweise in Teil- oder in Vollnarkose. Bei der Operation wird an der Innenseite des Ellenbogengelenkes über einen Hautschnitt der Nerv aus seiner Einengung gelöst. Kommt es bei maximaler Beugung des Ellbogengelenkes zu keinem Herausgleiten des Nervs aus seiner Rinne, kann er in seiner natürlichen Lage belassen werden. Anderenfalls muss er in die Weichteile verlagert werden.

Nachbehandlung

Die Nähte können am 14. Tag entfernt werden. Bis zur gesicherten Wundheilung wird bei Bedarf eine Oberarmschiene angelegt. Anschließend muss darauf geachtet werden, dass die Beweglichkeit des Ellenbogengelenkes schnell wieder uneingeschränkt möglich ist. Die Erholung des Nervs kann bei leichten Druckschädigungen rasch erfolgen, innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen. Sie kann bei ausgeprägten Schädigungen bis zu einem Jahr dauern. 


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