Knie 05

Kniescheibenluxationen (MPFL-Rekonstruktion, Tuberositastransfer, Trochleaplastik)

Verrenkungen der Kniescheibe sind seltene Ereignisse. Es kommt zu einem Herausspringen der Kniescheibe nach außen. Sie können einerseits traumatisch (also unfallbedingt), aber auch anlagebedingt vorkommen. Luxationen der Kniescheibe sind sehr schmerzhaft und können schwere Schäden im Kniegelenk verursachen. Insbesondere Verletzungen des Knorpels erfordern ein schnelles Eingreifen, meistens ist sogar eine Operation zur Behandlung des Knorpels notwendig (s. Knorpelschäden).

Chronische Kniescheibeninstabilitäten sind selten und häufig entwicklungsbedingt bzw. angeboren. Meist kommt es bereits im Jugendalter zum erstmaligen Herausspringen der Kniescheibe. Die Ursachen für diese chronischen Kniescheibeninstabilitäten sind multifaktoriell und komplex. Neben einer Insuffizienz des inneren Halteapparates der Kniescheibe, Rotationsfehlern und Achsfehlern der unteren Extremität besteht häufig auch eine Fehlbildung der Kniescheibengrube (sog. Trochleadysplasie).

Die Behandlung von Kniescheibeninstabilitäten kann je nach Schweregrad konservativ oder operativ erfolgen. Bei der konservativen Therapie ist eine physiotherapeutische Behandlung mit Kräftigung der Kniescheiben-stabilisierenden Muskulatur und der Kontrolle der Beinachse notwendig. Die operative Versorgung richtet sich nach dem Grad der Instabilität. Bei leichten Instabilitäten reicht meist eine Rekonstruktion des inneren Kniescheibenbandes, des MPFL (mediales patellofemorales Ligament), aus. Bei schwereren Formen müssen gegebenenfalls auch knöcherne Umstellungsoperationen erfolgen. Häufig ist hierbei ein Versatz des knöchernen Patellasehnen Ansatzes, also des Ansatzpunktes der Kniescheibensehne, oder eine vertiefende Operation der Kniescheibengrube (Trochleaplastik) indiziert. Die Nachbehandlung richtet sich nach dem operativen Verfahren und reicht von kurzzeitiger Ruhigstellung mit Knieschiene und Unterarmgehstützen zu bis 6-wöchiger Entlastung und strenger Schienenruhigstellung. Gemeinsam ist die konsequente physiotherapeutische Nachbehandlung zum Erhalt von Beweglichkeit und Muskelkraft.