GOTS YA Wintersportsymposium 2025 in Innsbruck
Unter dem Motto "Zwischen Kufen, Kanten und Risiken: Sportmedizinische Herausforderungen auf der Eisfläche und im Eiskanal" folgten am 29. und 30. März auch dieses Jahr erneut ca. 20 interessierte Student:innen und Physiotherapeut:innen dem Ruf des GOTS YA Wintersportsymposiums nach Innsbruck.
Unter der Organisation von Dr. Sarah Tomaselli und Dr. Friedemann Schneider fand 2025 die mittlerweile fünfte Ausgabe der Veranstaltung in der Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie statt. Wie bereits in den vorherigen Jahren zeichnete sich das Symposium durch den interdisziplinären Austausch zwischen Ärzt:innen, Student:innen, Physiotherapeut:innen und Profisportler:innen aus.
Den Einstieg in den ersten Tag machte Lorenz Lampl, um mit seinem Vortrag zur Anatomie der Hüfte die Basis für weitere Programmpunkte des Tages zu schaffen. Dr. Miar Ouaret (Innsbruck) gab daraufhin wichtige Tipps und Anhaltspunkte zur Beurteilung der Hüfte bzw. des Beckens im Röntgen. Im nächsten Vortrag informierte Dr. Friedemann Schneider (Innsbruck), u.a. in den vergangenen Jahren als Teamarzt des HC Innsbruck tätig, nicht nur über Verletzungen und Betreuung im Eishockey, sondern zeigte auch Probleme und offene Fragen, v.a. das Thema Concussion betreffend, auf. Passend zum Thema Athlet:innenbetreuung gab Daniel Löberbauer interessante Einblicke in die Arbeit als Physiotherapeut und erklärte das Selective Functional Movement Assessment (SFMA), ein Analysetool um Funktionsstörungen des Bewegungsapparats erkennen und behandeln zu können.
Nach der Mittagspause in der Mensa der Univ.-Klinik Innsbruck griff Dr. Konstantin Streißlberger (Feldkirch) die ersten Programmpunkte des Vormittags auf und stellte wichtige Punkte der Beckentraumatologie dar, wobei hier neben theoretischen Punkten mit dem Üben des Anlegens einer Beckenschlinge auch die Praxis nicht zu kurz kam. Dr. Moritz Wagner (Ottawa, CA) informierte uns danach per aufgezeichnetem Vortrag über die Diagnostik des Hüftgelenks, wobei er vor allem auf das femoro-acetabuläre Impingement (FAI) und die Möglichkeit der Arthroskopie in den Mittelpunkt einging - per Videocall stand er daraufhin für aufgetretene Fragen zur Verfügung. In der anschließenden Hands-on-Session konnte unter der Anleitung von Dr. Ouaret sowie Lena und Jakob von Sono4you Innsbruck ausgiebig das Schallen von Sprung-, Knie- und Schultergelenk geübt werden.
Den Abschluss des ersten Tages bildete dann der mittlerweile traditionelle Athlete Talk, dieses Jahr mit Madeleine Egle (mehrmalige Weltcup-, Olympiamedaillen- und WM-Medaillengewinnerin im Rennrodeln), Juri Gatt (Weltmeister im Rennrodel-Doppelsitzer) und Daniel Löberbauer (physiotherapeuthische Betreuung österreichischer Rodelverband ÖRV). Die drei Gäste konnten viele Fragen zum Leben von Profisportler:innen, deren medizinischer Versorgung und Betreuung als auch zum Rennrodeln selbst beantworten, ein unerwartetes Highlight aller Anwesenden war sicherlich auch eine Olympiamedaille von Madeleine Egle selbst in der Hand halten zu dürfen.
Tag zwei startete dann mit einem Überblick der Anatomie des Sprunggelenkes durch Elena Hauschild, wonach analog zum ersten Tag der passende Vortrag zur Beurteilung des Sprunggelenks im Röntgen folgte, welchen Dr. Nina Übelhör (Innsbruck) hielt. Dieses Wissen war die Basis für die anschließende Präsentation der typischen Verletzungsmuster im Sprunggelenk mit Diagnostik und Behandlungsmöglichkeiten durch Dr. Franziska Kollmann (Innsbruck).
Passend zum Titel der Veranstaltung stellte Dr. Sarah Tomaselli (Feldkirch) dann die Ergebnisse ihrer Studie zum Thema Verletzungen beim Rennrodeln vor, wobei zwischen akuten Verletzungen, welche vor allem die exponierten Körperteile Hand, Fuß und Kopf betreffen, sowie den Überlastungsverletzungen beispielsweise von Lendenwirbelsäule und Schulter, unterschieden werden muss. Physiotherapeut und Trainer des ÖRV Philip Knoll stellte daraufhin neben dem Notfallrucksack beim Rennrodeln ein mögliches Verfahren zur Bergung aus dem Eiskanal vor, welches von den Teilnehmer:innen auch beispielsweise beim Bergsteigen oder Skitourengehen angewendet werden kann. Den Schlusspunkt des Wintersportsymposiums bildete dann ein Taping-Kurs angeleitet von den Referenten Daniel Löberbauer und Philip Knoll, bei welchem auch die Vor- bzw. Nachteile von Leuko- und Kinesiotape diskutiert wurden und deren Anwendung ausprobiert werden konnte.
Großen Dank gilt den Sponsoren, insbesondere den Firmen ofa, Sporlastic und Kanzlsperger für die Unterstützung des Kurses, der Univ.-Klinik für Orthopädie und Traumatologie Innsbruck und der Medizinischen Universität Innsbruck für die Bereitstellung der Räumlichkeiten und den Referent:innen für ihre interessanten Vorträge. Ein besonderer Dank gilt weiters Dr. Sarah Tomaselli und Dr. Friedemann Schneider für die reibungslose Organisation und spannende Auswahl der Gäste und Themen. Insgesamt war das GOTS YA Wintersportsymposium wieder ein bereicherndes und lehrreiches Kurswochenende für alle Teilnehmer:innen.