Die Versorgung komplexer Kniegelenksverletzungen erfordert häufig einen gemeinsamen orthopädischen und traumatologischen Behandlungsansatz. Neben einfachen arthroskopischen und offenen Kniegelenkseingriffen führen wir auch Knorpelzelltransplantationen, Meniskustransplantationen, multiligamentäre Bandersatzplastiken mit Eigen- und Spendersehnen und komplexe Umstellungsoperationen durch. Langjährige Erfahrung besteht in der Behandlung von Patellainstabilitäten (Kniescheibenverrenkungen) mit den Therapien der ligemantären Stabilisierung (MPFL), Trochleaplastik, korrigierende Osteotomie bis zum patellofemoralen Gelenkersatz.
Verletzungen des Kniegelenkes
Frakturen / Knochenbrüche
(Verplattung, Nagelosteosynthese, Äußerer Fixateur)
Das Kniegelenk betreffende Knochenbrüche erfordern die exakte anatomische Wiederherstellung der Gelenkfläche und eine stabile Fixation. Des Weiteren müssen Begleitverletzungen an Knorpel, Bändern und Menisken adressiert werden. Unterschiedliche Fixationstechniken mit winkelstabilen Platten, kanülierten Schrauben oder Fadentechniken werden am Kniegelenk eingesetzt. Knöcherne Bandausrisse (z. B. vorderes und hinteres Kreuzband) können arthroskopisch oder offen versorgt werden.
Bandverletzungen
(Bandersatzplastiken, Bandnahten)
Innen und außen wird das Kniegelenk durch die Knieseitenbänder stabilisiert. Die Stabilität nach vorne und hinten wird durch die Kreuzbänder gewährleistet. Jede Bandverletzung erfordert eine individuelle Therapie.
Verletzungen des Innenbandes
Verletzungen des Innenbandes sind häufig und können in den meisten Fällen konservativ, also ohne Operation behandelt werden. Hierzu ist eine konsequente Stabilisierung mit einer Knieorthese notwendig. Die durchschnittliche Dauer der Schienenruhigstellung beträgt für gewöhnlich sechs Wochen. In dieser Zeit hat das Innenband genug Zeit stabil zu verheilen. Begleitend dazu ist eine physiotherapeutische Behandlung, um die Muskelkraft und Beweglichkeit des betroffenen Kniegelenkes zu erhalten, besonders wichtig.
In seltenen Fällen ist die operative Versorgung von Innenbandverletzungen notwendig. Hierbei wird das Innenband vernäht und mit speziellen Knochenankern wieder am Knochen befestigt, um dort sicher zu verheilen.
Verletzungen des Außenbandes
Verletzungen des Außenbandes kommen seltener vor. In den meisten Fällen müssen Außenbandverletzungen operativ behandelt werden. Hierbei wird das Außenband chirurgisch rekonstruiert. Die Nachbehandlung sieht eine zusätzliche Kniegelenksstabilisierung mit einer Kniegelenksorthese für mindestens sechs Wochen vor. Zusätzlich ist eine physiotherapeutische Behandlung zur Heilungsförderung, Schwellungsreduktion, dem Erhalt der Muskulatur und der Wiederherstellung der Kniegelenksbeweglichkeit wichtig.
Kniegelenksluxationen
Multiligamentverletzungen, also Verletzungen mit Beteiligung mehrerer Bänder, treten meist im Rahmen von Kniegelenksverrenkungen (Luxationen) auf und stellen schwerste Knieverletzungen dar. Die Operationsstrategie muss individuell angepasst werden. Prinzipiell werden die peripheren Bandstrukturen so früh wie möglich rekonstruiert und ggf. mit Bandrekonstruktionen verstärkt. Häufig werden bei multiligamentären Bandrekonstruktionen Spendersehnen (Allografts) verwendet.
Post-meniskektomie-Syndrom
Bei Verlust des Meniskus im jungen Patientenalter sollte der fehlende Meniskus ersetzt werden. Dies kann im Rahmen einer Meniskustransplantation mit einem Spendermeniskus (Allograft) erfolgen. Dabei wird der neue Meniskus arthroskopisch in das Kniegelenk eingebracht. Die hintere und vordere Meniskuswurzel wird dabei über Knochenkanäle am Schienbein fixiert. Der restliche Meniskus wird mit Meniskusnähten an der Gelenkskapsel fixiert. Die Nachbehandlung ist analog zur Meniskusnaht.