Was ist das?
Die 8 Handwurzelknochen sind miteinander durch verschiedene Bänder verbunden. Verletzungen dieser Verbindungen führen unbehandelt zu einer Gefügestörung der gesamten Handwurzel mit nachfolgender Fehlbelastung der Gelenkflächen und Entwicklung einer Gelenksabnützung (Arthrose). Die häufigste und folgenschwerste Verletzung im Bereich der Handwurzelbänder, ist die Verletzung des Bandes zwischen Kahnbein und Mondbein (skapholunäres Band).
Wie kommt es dazu?
Verletzungen der Handwurzelbänder kommen in aller Regel durch große äußere Gewalteinwirkung - einen Unfall - zustande, beispielsweise durch einen Sturz auf die Hand. Bei manchen Menschen bestehen jedoch auch angeborene Instabilitäten im Bereich der Handwurzel.
Wie ist das Erscheinungsbild (Symptome)?
Prinzipiell sind Bandverletzungen der Handwurzel schwer zu erkennen und werden oft als Zerrungen diagnostiziert. Der Grund dafür ist, dass bei frischer Verletzung im Röntgen meistens eine Brandverletzung nicht erkennbar ist. Typisch sind Schmerzen im Bereich des Handgelenkes mit Schwellung. Die Beschwerden nehmen bei Bewegung und Belastung zu. Die Beweglichkeit des Handgelenkes ist in der Regel schmerzhaft eingeschränkt.
Wie ist die Prognose?
Werden frische Verletzungen entdeckt, können sie bei zeitnaher Versorgung zur Ausheilung gebracht werden. In manchen Fällen bleibt eine Bandverletzung unentdeckt und die Patienten können jahrelang keine oder nur geringe Beschwerden aufweisen. Unbemerkt kommt es zu einem Fortschreiten der Gelenksabnützung. Erst bei Abklärung einer neuerlichen Verletzung wird dann "zufällig" der bereits fortgeschrittene Bandschaden entdeckt. Liegt die Bandverletzung länger zurück und sind bereits Fehlstellungen und Knorpelveränderungen aufgetreten, ist die Wiederherstellung des Handgelenkgefüges nur mehr durch aufwendige Operationsmethoden und auch nur in bestimmten Fällen möglich.
Wie wird eine Verletzung der Handwurzelbänder festgestellt?
Da eine Bandverletzung der Handwurzel sehr schwer zu erkennen ist, können bis zur sicheren Diagnosestellung mehrere Untersuchungen notwendig werden. Neben einer gründlichen klinischen Untersuchung des Handgelenkes sind auch Röntgenaufnahmen beider Handgelenke, ergänzt durch Belastungsaufnahmen zur Erfassung von Knochenfehlstellungen notwendig, die in den Standardprojektionen nur schwer zu erkennen sind. In Zweifelsfällen wird eine zusätzliche röntgenologische Durchleuchtungsuntersuchung (Kinematographie) durchgeführt. Weitere mögliche Untersuchungen sind die Arthro-CT-Untersuchung (Röntgenuntersuchung mit direktem Einspritzen von Kontrastmittel in das Gelenk) und die Kernspintomographie (MRT).
Der Goldstnadard zur Feststellung eines Bandschadens der Handwurzel ist die Spiegelung (Arthroskopie) des Handgelenkes. Hierbei kann das betroffene Band von innen direkt gesehen und auf Stabilität geprüft werden, so dass der gesamte Umfang der Bandverletzung erkannt wird.
Welche Behandlungsoptionen gibt es?
Wesentlich für die Behandlung ist zu wissen, ob es sich um eine frische oder eine veraltete Verletzung handelt, ob eine vollständige oder eine teilweise Zerreißung des Bandes vorliegt und ob es durch die Bandzerreißung bereits zu Folgeschäden im Gefüge der Handwurzel gekommen ist.
Frische Bandverletzungen
Nicht-Operative Behandlung
Bei frischen Bandverletzungen die innerhalb von 6 Wochen nach Unfallereignis erkannt werden, hängt die Behandlung vom Schweregrad der Verletzung ab. Die Behandlung erfolgt bei Teilzerreißung, bei denen es nicht zu einer Fehlstellung der Handwurzel gekommen ist, mittels Ruhigstellung im Gipsschienenverband für 6 Wochen.
Operation
Bei vollständiger Zerreißung des Bandes wird diese über einen Hautschnitt dargestellt und wenn möglich direkt genäht oder bei Abriss vom Knochen wieder an diesem befestigt. Ergänzend wird in diesen Fällen zusätzlich zur Ruhigstellung im Gipsverband eine kurzzeitige Fixierung der einzelnen Handwurzelknochen zueinander mittels Metallstiften (für ca. 8 Wochen) durchgeführt.
Veraltete Bandverletzungen
Bei veralteten Bandverletzungen ist die Therapie erheblich schwieriger, da in der Regel eine vollständige Wiederherstellung nicht mehr möglich ist. Die Behandlung ist hier abhängig vom Stadium der Verletzung. Bei fehlender oder bei noch korrigierbarer Fehlstellung kommen Korrekturoperationen im Bereich der Handwurzelbänder in Betracht. Dadurch soll eine vermehrte Beweglichkeit der Handwurzelknochen zueinander und die damit verbundene Fehlbelastung der Gelenkflächen vermindert werden (Bandersatzplastiken). Unter Verwendung von Sehnenanteilen bzw. Knochenhaut vom Beckenkamm wird das kaputte Band ersetzt. Ergänzend wird in diesen Fällen zusätzlich zur Ruhigstellung im Gipsverband (ca. 12 Wochen) eine Fixierung der einzelnen Handwurzelknochen zueinander mittels Metallstifte (für ca. 8 Wochen) durchgeführt.
Bei fortgeschrittenen Veränderungen mit nicht mehr korrigierbarer Fehlstellung kommen in erster Linie Teilversteifungen bzw. vollständige Versteifungen der Handwurzel in Betracht.
Nachbehandlung
Die Nachbehandlung einer Operation der Bandverletzung hängt wesentlich von der jeweiligen Therapieform ab und wird dann je nach Situation mit dem Patienten vor der Operation ausführlich besprochen.